Wörtlich übersetzt bedeutet Greenwashing „grünwaschen“. Die Farbe Grün steht dabei symbolisch für die Natur und den Umweltschutz. Mit Waschen ist in diesem Zusammenhang allerdings „sich von etwas reinwaschen“ gemeint. Anders gesagt: Zahlreiche Unternehmen oder Organisationen stellen Herstellungsprozesse, Dienstleistungen, Arbeitsbedingungen Transportwege und – vor allem – ihre Produkte in der Werbung umweltfreundlicher und nachhaltiger dar, als sie es tatsächlich sind. Dahinter steckt meistens eine Marketingstrategie, die gezielt falsche Informationen einsetzt, um sich selbst ein „grünes” Image zu verleihen.
Ein Beispiel: Ölpalmen gelten als die ertragreichsten Pflanzen zur Ölgewinnung und werden daher in unzähligen Lebensmitteln, Kosmetika oder auch in Diesel-Kraftstoffen eingesetzt. Die extreme Nachfrage gefährdet jedoch den Regenwald, da dieser für riesige Palmölplantagen, abgeholzt wird. Dennoch existieren immer noch „Umwelt”-Siegel, die auf Verpackungen für „nachhaltiges” Palmöl werben. Das ist allerdings in der landwirtschaftlichen Praxis kaum möglich: Durch die Monokultur der Ölpalmen werden die Böden in wenigen Jahren ausgelaugt – und um die Produktion weiterzuführen, muss immer neuer Regenwald abgeholzt werden.
Irreführende Naturbilder, unpräzise Begriffe wie „natürlich” oder „umweltfreundlich” und bedeutungslose Zertifizierungen gibt es in nahezu allen Branchen – wenn etwa ein Autokonzern behauptet, Dieselkraftstoff schone die Umwelt, ein Modekonzern eine (sehr kleine) “umweltfreundlich” produzierte Kollektion bewirbt und in seinem (sehr großen) Kerngeschäft weiterhin Polyester verarbeitet oder ein Mineralökonzern sein Engagement bei der Reduzierung des eigenen CO2-Ausstoßes medienwirksam unterstreicht und gleichzeitig Ölförderungsprojekte in sensiblen Regionen wie der Arktis betreibt. Ein weiteres Beispiel ist die CO2-Kompensation: Unternehmen können ihren CO2-Ausstoß mit dem Erwerb von „Emissionsgutschriften” ausgleichen, mit denen Klimaprojekte im Ausland finanziert werden. Deutsche Medien haben einige dieser vor allem von der Mineralölwirtschaft unterstützten Projekte in China untersucht. Ein Ergebnis dieser Recherchen: Bei einem mit 80 Millionen Euro geförderten „Klimaprojekt” handelte es sich offenbar um einen verlassenen Hühnerstall. Wie kann man sich gegen Greenwashing schützen? Die Antwort ist einfach: Mit Informationen und kritischem Denken. Seid misstrauisch, hinterfragt Unternehmensaussagen, recherchiert auf den Webseiten von Verbraucherschutz- und Umweltorganisationen und achtet auf allgemein verlässliche Zertifizierungen wie Fairtrade oder FSC (Forest Stewardship Council).