Skip to content

„GRÜNE“ FERNWÄRME: LUFT STATT BIOMASSE?

Das finnische Energieunternehmen Helen Oy will in Helsinki 30.000 Haushalte mit einer Wärmepumpe beheizen. Die Luft-Wasser-Wärmepumpenanlage für das Heizwerk Patola – die größte der Welt – hat das Unternehmen bei dem von der Volkswagen AG kontrollierten Hersteller MAN Energy Solutions bestellt. Je nach Lufttemperatur wird die Anlage eine Wärmeerzeugungskapazität von 20 bis 33 Megawatt (MW) haben. Angetrieben von Strom aus erneuerbaren Energiequellen kann die Wärmepumpe bei Außentemperaturen von bis zu -20° Celsius betrieben werden. Die Anlage soll in der Heizperiode 2026/2027 in Betrieb gehen.

Eine Wärmepumpe entzieht dem Grundwasser, dem Erdreich oder der Außenluft Wärmeenergie. Diese Energie wird zum Heizen des Innenbereichs oder für das Aufbereiten von Warmwasser genutzt. Für den Wärmetransport kommt ein Kältemittel zum Einsatz. Diese Flüssigkeit erwärmt sich mithilfe der Wärmeenergie aus der Außenluft oder der Erdwärme und verdampft. Durch einen Verdichter wird der Druck und somit die Temperatur erhöht. Der Dampf verflüssigt sich und gibt Wärme an das Heizsystem ab.

Einem Bericht der Internationalen Energieagentur aus dem Jahr 2023 zufolge ist Finnland führend bei der klimafreundlichen Beheizung von Häusern: 41 Prozent der Gebäude sind mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Etwa die Hälfte der Energie, die 2021 in Finnland zum Heizen und Kühlen verwendet wird, stammt aus erneuerbaren Quellen, ein Großteil davon aus Biomasse. Helen Oy – der größte finnische Energieverorger – gehört der Stadt Helsinki und will seine Anlagen bis 2030 klimaneutral ausstatten. Dazu investiert das Unternehmen massiv in ein nachhaltiges und modernes Energiesystem und plant bis 2025 sämtliche mit fossilen Brennträgern befeuerte Anlagen mit einer Leistung von mehr als 2000 Megawatt zu ersetzen.