„Ich engagierte mich in der Bewegung gegen die Kernenergie und fuhr zu Protesten in der Bretagne. Dort war der Bau eines Kernkraftwerks geplant. Manche Menschen in dieser Region wollten das nicht und es gab Kundgebungen auf den Feldern – und da waren nur wir, die Demonstranten, und dazu kamen einige Kühe und Schafe. Mir wurde damals klar, dass wir Alternativen zur Atomkraft finden mussten, die bei mehr Menschen Anklang finden konnten“, erzählt Dirk Vansintjan. Mitte der 1980er Jahre kauft er mit Freunden eine historische Wassermühle in der Gemeinde Rotselaar in Flandern, renoviert die Anlage und gründet dort am 18. Oktober 1991 die „Bürgergenossenschaft für erneuerbare Energie“ Ecopower.
Mit der alten Turbine der Wassermühle sollen Haushalte vor Ort mit „grünem“ Strom versorgt werden. So war es in der Vergangenheit in zahlreichen belgischen Dörfern üblich. Zunächst zerplatzt dieser Traum. Anstatt für den eingespeisten Strom zu zahlen, fordert der Energiemonopolist Elektrabel ein Entgelt für die zur Verfügung gestellte Energie. Dirk Vansintjan: „Am Anfang war es ein einsamer Kampf. Wir waren wenige und man hat uns ausgelacht“.
2003 wird der Energiemarkt in Flandern liberalisiert. Ecopower beantragt eine Verteilerkonzession, um die Mitglieder mit Strom versorgen zu können. Die Genossenschaft startet mit zehn Kunden. Heute ist das Bürgerenergieprojekt die größte Energiegenossenschaft in Belgien mit mehr als 64.000 Mitgliedern. Mit drei Kleinwasserkraftwerken, 20 Windturbinen, einer Kraft-Wärme-Koppelungsanklage sowie 70 großen und 270 kleinen PV-Anlagen erzeugt Ecopower erneuerbare Energie. Seit 2014 produzieren sie in einer eigenen Fabrik ökologische Holzpellets und Holzbriketts. „Der Gemeinbesitz ist hier entscheidend“, sagt Dirk Vansintjan „Das ist der Kern des Konzepts der Bürgerenergie und das ist die strahlende Zukunft, an der wir arbeiten“