Am 21. März stellten die Marktgemeinde Lana und der Südtiroler Energieverband SEV im Raiffeisenhaus die größte Energiegemeinschaft in Südtirol vor. 250 Bürgerinnen und Bürger waren zu dieser Informationsveranstaltung gekommen. „Wir machen das, weil es einfach notwendig ist. Sei es für eine ökologische Energiewende als auch für die Menschen in unserer Gemeinde“, stellte der Gemeinderat Jürgen Zöggeler in seiner Begrüßung fest. Anschließend informierten SEV-Direktor Rudi Rienzner, der Gemeindereferent Werner Gadner, die SEV-Rechtsexpertin Stephanie Maffei, Norbert Klammsteiner vom Energiedienstleister Energytech und Lisa Da Pra vom Beratungsunternehmen REVI Consult ausführlich über alle rechtlichen, technischen, energiepolitischen und wirtschaftlichen Details und beantworteten Fragen aus dem Publikum.
„Das ist ein faires und ehrliches Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger in Lana“, betonte Rudi Rienzner. „Wir wollen hier nicht irgend etwas verkaufen, sondern nüchtern auszuloten, welche konkreten Vorteile eine Energiegemeinschaft hat“. Dabei gehe es vor allem um Energieunabhängigkeit, Nachhaltigkeit, wirksamen Klimaschutz. Durch den Ausbau erneuerbarer Energien, die Stärkung der Gemeinschaft und Innovationen in lokalen Wirtschaftskreisläufen wird dies gewährleistet. „Mit diesem großen Projekt kann unsere Gemeinde ihre eigene Energiezukunft gestalten“, sagt dazu der Bürgermeister der Gemeinde Lana Harald Stauder.
Die Gemeinde Lana als Strom produzierender und selbst verbrauchender „Prosumer“ und die lokalen „Consumer“ bilden somit die „Keimzelle“ einer Energiegemeinschaft. Weitere „Prosumer“ und „Consumer“ solle man integrieren. Mit kollektiven Einnahmen, wie den staatlichen Fördergeldern für den gemeinsam verbrauchten Strom, könnte „Energie Lana“, als Motor für eine nachhaltige Entwicklung, die Errichtung lokaler Produktionsanlagen aktiv unterstützen.
Den in der Energiegemeinschaft in Lana verbrauchten Strom erzeugen in einem ersten Schritt Photovoltaikanlagen erzeugen, diese sind voraussichtlich auf den Dächern von Gebäuden im Besitz der Gemeinde installiert. 23 öffentliche Immobilien sind laut den Analysen von Energytech dafür geeignet. Diese könnten pro Jahr zusammen mit bereits bestehenden Anlagen etwa 3.200.000 Kilowattstunden (kWh) Strom produzieren. Wenn sich ein Drittel der 5.500 Haushalte in Lana an der Energiegemeinschaft beteiligt, würde die mögliche Wertschöpfung der jährlichen Stromerzeugung abzüglich der Führungs- und Verwaltungskosten laut dem von REVI Consult erstellten Businessplan etwa 370.000 Euro betragen. Jeder private Haushalt der Energiegemeinschaft könnte damit 140 Euro pro Jahr einsparen. „Das ist immerhin etwas, wenn auch keine große Summe. Ich möchte aber betonen, dass die Energiegemeinschaft uns die Möglichkeit gibt, unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden. Zudem liegt die Kontrolle über diesen Prozess bei uns selbst.“, kommentierte Werner Gadner diese Berechnungen.
Die Energiegemeinschaft Lana braucht zirka 900 Mitglieder, um betriebswirtschaftlich erfolgreich arbeiten zu können. Wenn ihr in Lana wohnt und euch an diesem Zukunftsprojekt beteiligen wollt, könnt ihr euch bis zum 31. Mai unter der E-Mail-Adresse unser.lana@gemeinde.lana.bz oder online über die Webseite www.energy-lana.it melden. Dort findet ihr auch zahlreiche Informationen – und alle Präsentationen der Infoveranstaltung.