Was ist eigentlich Energiearmut?

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Arm an Strom und Wärme. „Energiearmut bedeutet die Schwierigkeit oder Unmöglichkeit, eine Wohnung angemessen und zu einem angemessenen Preis zu heizen. Dazu gehören auch jene grundlegenden Energiedienstleistungen wie Beleuchtung, Verkehr oder Strom für Internet und sonstige Geräte“, stellte die Europäische Union 2011 fest. „An der Energiearmutsgrenze lebt ein einkommensschwacher Haushalt, der prozentual zu seinem Einkommen doppelt so viel für seine Energiekosten ausgeben muss.“, schreibt die Internationale Energieagentur (IEA). „In Energiearmut lebt ein Haushalt, wenn zehn Prozent des Einkommens aufgewendet werden müssen, um die eigene Wohnung angemessen heizen können.“, lautet die Definition der Wohltätigkeitsorganisation NEA (National Energy Action), die in England, Nordirland und Wales sicherstellen will, „dass sich alle eine warme und gesunde Wohnung leisten können“.

Als Folge der Energiekrise waren im Oktober 2023 laut NEA-Schätzungen zirka 6,3 Millionen britische Haushalte von „Energiearmut“ betroffen. Ein Jahr zuvor waren es noch 4,5 Millionen. 2023 zahlt ein britischer Durchschnittshaushalt 1.923 Pfund pro Jahr (2.205 Euro) für Energie. Konkret bedeutet das: Die Energierechnungen sind doppelt so hoch wie noch vor zwei Jahren.

In Verbindung mit schlechten Wohnverhältnissen und niedrigen Einkommen bedeutet dies, dass in Großbritannien mehr Menschen als je zuvor kaum oder gar nicht in der Lage sind, ihre Strom- und Heizkosten zu zahlen. Aus diesem Grund verschulden sie sich. Die Folgen sind dramatisch. Ohne einen warmen Raum, in dem sie Zeit mit ihrer Familie verbringen können, verbringen Kinder oft viele Stunden allein im Bett. Alternativ weichen sie auf öffentliche Orte wie Bibliotheken oder die Häuser von Freunden aus, um sich dort warm zu halten.

Manche Familien rationieren ihre Energie – und trennen sogar den Stromzähler freiwillig vom Netz. Zudem nutzen viele britische Familien einen Prepaid-Stromzähler. Das bedeutet, dass sie das Geld für die Energie im Voraus bezahlen müssen, indem sie ihr „Strom-Guthaben“ monatlich aufladen. Dabei müssen sie viel höhere Tarife hinnehmen als Kunden, die per Lastschrifteinzug zahlen. Wer seinen Prepaid-Zähler nicht aufladen kann, läuft Gefahr, in seiner Wohnung frierend im Dunklen zu sitzen. Mit diesem System können Energieanbieter Strom und Heizung einfach „abstellen“.

Die gute Nachricht: Die Fahrrad-Offensive der EU-Kommission

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Mehr Wege, mehr Platz, mehr Abstellmöglichkeiten. Mit einer von der EU-Kommission vorgeschlagenen Absichtserklärung (Declaration on Cycling) soll der Radverkehr in Europa gestärkt werden. In diesem am 4. Oktober präsentierten Grundsatzpapier wird betont, dass Fahrradfahren ein nachhaltiges, erschwingliches und gesundes Verkehrsmittel sei. Für eine gute Radinfrastruktur in allen EU-Ländern brauche es allerdings klare Verpflichtungen. Zum Beispiel zu mehr Radwegen, ausreichend Platz für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer sowie sicheren Abstellmöglichkeiten. „Sicherheit ist eine Grundvoraussetzung für die Förderung des Radverkehrs. Radfahrer sind besonders gefährdet – neun Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle in der EU sind Radfahrer.

Neben einer sichereren Infrastruktur wie getrennten Radwegen sollten alle Elemente des Konzepts des sicheren Systems sowohl für Fahrräder als auch für Autos gelten. Dazu gehören sichere Geschwindigkeiten sowie die ordnungsgemäße Durchsetzung der Straßenverkehrsvorschriften. Zusätzlich zur Sicherheit wird diese Erklärung dazu beitragen, hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen, unter anderem in den Bereichen Ausbildung und Radtourismus. Im Jahr 2022 wurden in der EU insgesamt 14,7 Millionen Fahrräder hergestellt, was einem Anstieg von 29 Prozent zwischen 2012 und 2022 entspricht“, kommentiert die für Verkehr zuständige EU-Kommissarin Adina Vălean diese Fahrradoffensive. Die Kommission will jetzt EU-Gelder für den Ausbau von Radwegen bereitstellen. Rechtlich bindend sind die Vorschläge jedoch nicht. Das Europäische Parlament und die EU-Staaten können den Text der Kommission immer noch modifizieren.

Die herausragende Position des Fahrrads als innerstädtisches Verkehrsmittel hat im vergangenen Mai in Meran eine – nicht repräsentative – Online-Umfrage zu den Zielen und Maßnahmen des städtischen Plans für nachhaltige Mobilität (PUMS) wieder einmal bestätigt. 45 Prozent aller Befragen gaben an, sich in der Kurstadt vorwiegend mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu bewegen. Wohl auch deshalb forderte eine große Mehrheit ein durchgängiges Netz von sicheren Fahrradwegen und Fahrradabstellmöglichkeiten. Diese verkehrspolitische Schwerpunktsetzung entspricht den Zielen der Fahrrad-Strategie der Europäischen Union.

Innovation: das Energiespeichersystem TESS

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Der Titel könnte aus dem bunten Fantasy-Universum des Comic-Verlags Marvel stammen. Das Wort „Muspell“ bedeutet in der nordischen Mythologie das durch einen Riesen personifizierte Feuer. Bei dem gleichnamigen von Eurac Research in Bozen koordinierten Projekt geht es allerdings nicht um Riesen, Superhelden oder Götter. Hier geht es um die Entwicklung eines thermischen Energiespeichersystems (Thermal Energy Storage System – TESS). „Muspell“ beginnt im Oktober 2023 und dauert vier Jahre. Gemeinsam mit Eurac Research sind fünf renommierte europäische Wissenschaftspartner beiteiligt. Das sind Swisspod Technologies, das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, das Nationale Institut für Chemie in Slowenien, die Universität Politècnica de Catalunya und das Politecnico in Mailand.

Mit einem innovativen Ansatz, der sich auf die Materialforschung stützt, will dieses Konsortium ein kompaktes, hochflexibles und modulares System entwickeln. Dies soll eine höhere Energiedichte und eine nahtlose Integration von Wärmepumpenfunktionen ermöglichen. TESS wird neue Anwendungsmöglichkeiten in energieintensiven Industriezweigen eröffnen. Von der verarbeitenden Industrie, der Textilindustrie, der Lebensmittelverarbeitung und der Baustoffindustrie bis hin zu den Bereichen Verkehr, Energie und Umweltdienstleistungen ist alles dabei. Der Betrieb dieses innovativen Energiespeichers umfasst die Aufnahme von Wärmeenergie aus verschiedenen Quellen und deren Speicherung in einem geeigneten Medium. Wenn die gespeicherte Energie benötigt wird, gibt das TESS diese auf dem gewählten Temperaturniveau an die gewünschte Anwendung ab.

Diese Initiative erleichtert den Zugang zu sauberer Energie und verringert gleichzeitig den Kohlenstoff-Fußabdruck in mehreren Produktionsbereichen. Dabei wird das neuartige thermische Energiespeichersystem auch als hochmoderne Wärmebatterie dienen. Zudem wird die effiziente Erfassung, langfristige Speicherung und Nutzung von Abwärme ermöglicht, die bei zahlreichen industriellen Prozessen entsteht. Das Potenzial für breitere Anwendungen betrifft auch das komplexe Wärmemanagement der ultramodernen Hyperloop-Technologie. Dabei handelt es sich um ein Hochgeschwindigkeitsverkehrssystem, bei dem sehr viel Wärme freigesetzt wird, die aufwändig aufgefangen werden muss. Die Hyperloop-Ingenieure wollen den Waren- und Personentransport revolutionieren. Die Passagiere der Zukunft sollen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 900 Kilometern pro Stunde auf Magnetfeldern in luftleeren Röhren von einer Großstadt zur anderen transportiert werden.

Mit gutem Beispiel voran: biwi im Wipptal

BIWI

Was funktioniert eigentlich eine Biogasanlage und was wird dort aus tierischen Wertstoffen produziert? Im Sommer haben wir unsere Mitglieder zu einer Betriebsbesichtigung bei Biogas Wipptal (biwi) eingeladen. Dabei lernten wir ein innovatives Vorzeigeunternehmen kennen, das auch für andere Südtiroler Täler ein interessantes Entwicklungs- und Erfolgsmodell sein könnte.

Die Biogas Wipptal GmbH in Pfitsch (heute mit dem Markennamen biwi – Landwirtschaft fürs Klima) wurde 2008 gegründet. Damit wollte man im Wipptal, mit seiner intensiven milchproduzierenden Viehwirtschaft, einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Biogasanlagen verarbeiten Mist und Gülle mit einem Gärverfahren zu Dünger. Biwi unterscheidet sich von herkömmlichen Biogasbetreiben und reinigt den extrahierten Wasseranteil der vergorenen Gülle mit einem einzigartigen System der Umkehrosmose, bis das gesäuberte Wasser (50 Millionen Liter pro Jahr) schadstofffrei dem örtlichen Bach zugeführt werden kann. Die in den vergangenen Jahren aufwändig umgebaute Anlage kann aber noch viel mehr.

Dazu einige Fakten: In einem hochmodernen Upgrade-System verarbeitet biwi heute 150.000 Tonnen Rindermist und Rindergülle zu „grünem“ Bio-LNG, das als Treibstoff im Schwerverkehr eingesetzt werden kann (für 16 Millionen CO2-neutrale Kilometer pro Jahr) organischem Biodünger (für ein Drittel der Südtiroler Obstanbaufläche pro Jahr) und biogener Kohlensäure (für eine Milliarde Liter Mineralwasser pro Jahr). Mit der kompletten Verwertung aller angelieferten Stoffe entsteht eine regionale Kreislaufwirtschaft, die auch einen großen Beitrag zum Umweltschutz leistet. „Veredeltes Biogas‘“ könnte in Südtirol – vor allem im Hinblick auf den Klimaschutz – durchaus eine wichtige Rolle spielen. Die von biwi betriebene Biogasanlage im Wipptal bezieht Mist und Gülle von Milchbauern, die aber „nur‘“ für etwa zehn Prozent der Südtiroler Milchproduktion verantwortlich sind. Das heißt im Umkehrschluss, dass in unserem Land noch das 9-fache Potential an Biogas vorhanden ist. Zudem gibt es weiteres Potential in Mülldeponien und Kläranlagen. Das dort erzeugte Biogas könnte – als Bio-Methan – fossiles Erdgas ersetzen.

Im Interview: unser Mitglied Moiré Fashion by Irene Moschén

Was heißt Nachhaltigkeit für Sie? Sei es persönlich als im Geschäft

Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, soweit wie möglich lokal und regional zu denken und zu handeln. 
Als spezialisierte Einzelhändlerin stehen wir oft vor Herausforderungen, versuchen jedoch stets, mit lokalen Künstlern und Handwerkern zusammenzuarbeiten. Dies spiegelt sich in unseren Produkten wider, sei es bei Taschen, Hüten oder anderen Artikeln, die wir anbieten.  

Warum haben Sie sich für Ötzi entschieden?

Ich habe mich für Ötzi Strom entschieden, um die lokale Wirtschaft zu unterstützen und das Genossenschaftswesen zu fördern. In einem so einzigartigen Gebiet wie Südtirol sollte der Gedanke der Genossenschaft im Sinne von sozialer Gemeinschaft in vielen Sektoren, nicht nur im Energiesektor, intensiviert werden.

Das Genossenschaftsmodell: finden Sie es Zeitgemäß? Wie sollte es Ihrer Meinung nach in der Zukunft aussehen?

Absolut! Aber die Politik sollte die Rahmenbedingungen verbessern. Und das frage ich mich – tut sie das wirklich?

Was hat Sie bei unserer Genossenschaft besonders überrascht?

Besonders beeindruckt haben mich die Beweglichkeit, Flexibilität und der erstklassige Service eurer Genossenschaft. 


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Umweltschutz: Die Südtirol CleanUp Days 2023

Vom 14. bis 17. September fanden die ersten SÜDTIROL CleanUP Days statt – und die Ötzi Genossenschaft war (in Karneid) dabei. Naturbegeisterte in Kleingruppen sollten an diesen drei Tagen Müll in den Wäldern, auf Almen und Bergpfaden, an Seeufern sowie in den Gemeinden sammeln – eben überall dort, wo Abfälle hinterlassen wurden. Die freiwilligen Müllmänner und Müllfrauen waren im Eggental, auf der Seiser Alm, in Villnöss, Olang, Aldein und Radein sowie im Passeiertal, im Ahrntal und in der Region Gsieser Tal-Welsberg-Taisten unterwegs. Mehr als 2.500 Menschen waren diesem Ruf südtirolweit gefolgt. Dabei wurden mehr als 1.750 Kilometer Wegstrecke aufgeräumt. Kurz gesagt: Ein überwältigender Erfolg.

Mobilität: Der Landesplan und die Reaktionen

Ende der Ausbaustrecke? Am 20. Juni hat die Südtiroler Landesregierung den Landesplan für nachhaltige Mobilität 2035 (LNPM) genehmigt. Bis zum 15. September konnten Gemeinden, Verbände sowie Bürgerinnen und Bürger Einwände und Vorschläge an die Landesregierung vorbringen. Detaillierte Stellungnahmen haben inzwischen – unter anderen – der Dachverband für Natur- und Umweltschutz sowie der Heimatpflegeverband Südtirol vorgelegt. Der Plan sei „ein beachtliches Planungswerkzeug, das in die richtige Richtung weist.

Aber am Ziel der Klimaneutralität schrammt er deutlich vorbei“, stellen die Heimatpfleger fest, die vor allem auf Verkehrsvermeidung beim Schwerverkehr auf Transitachsen setzen. In diesem Bereich müsse „bei der Kostenwahrheit angesetzt werden – also der Bepreisung durch Maut und Kraftstoff. Heute ist ein Drittel des Güterverkehrs über den Brenner Umwegverkehr von teureren Routen“. Der Heimatpflegeverband fordert daher „die volle Unterstützung für die Maßnahmen des Bundeslands Tirol sowie ihre Übertragung auf den restlichen Teil der EUREGIO. Zwar sektorales Fahrverbot, Nachtfahrverbot, Blockabfertigung, Ausbau der RoLa und Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit für PKW auf 100 km/h.“

An diesem Punkt setzt auch der Dachverband für Natur- und Umweltschutz an. Der Plan setzte sich zwar ehrgeizige Ziele, bleibe aber in der Umsetzung hinter diesen zurück. Dessen Fazit:Mit der Erarbeitung des LNPM geht das Land in die richtige Richtung und nimmt sich eines der wichtigsten aktuellen Themen an. Die Möglichkeit zur Partizipation ist wichtig und wurde vom Dachverband, aber auch von vielen anderen Umweltverbänden gerne genutzt. Gemeinsam wird es uns gelingen die richtigen Weichen für eine nachhaltige Mobilität zu setzen. Der derzeitige Entwurf des LPNM stellt dafür einen brauchbaren Anfang dar. In der derzeitigen Form ist er in keiner Weise ausreichend, um das Ziel der nachhaltigen Mobilität zu erreichen.

Der Dachverband fordert den Plan unter Einbeziehung der erhaltenen Stellungnahmen zu überarbeiten. Die definierten und bekannten Schritte hin zur nachhaltigen Mobilität, wie der Ausbau der Eisenbahn, können und müssen parallel dazu erfolgen.“ Mit der Ausarbeitung des Verkehrsplans passt das Land Südtirol seine strategische Planung in den Bereichen Personenmobilität, sowie Güterverkehr und Logistik auf allen Gebieten und verschiedenen Ebenen an die neuesten Richtlinien der Europäischen Union an. Auf 450 Seiten führt der Plan eine vollständige Planung des Mobilitätssystems durch, die auf der Integration aller Verkehrsträger beruht, um deren ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit zu gewährleisten und stellt einen übergeordneten Plan im Vergleich zu den anderen Plänen und Programmen dar, die in Zukunft eine angemessene Kohärenz mit dem LPNM in Bezug auf die Aspekte von übergemeindlichem Interesse gewährleisten müssen.

Klimawandel: Das Projekt „Rescue Permafrost“

Der Klimawandel stellt eine erhebliche Bedrohung für viele Gebirgsökosysteme dar. Nicht nur das Abschmelzen der Gletscher, auch das Auftauen des Permafrosts – einer dauerhaft gefrorenen Bodenschicht – bedroht heute alpine Lebensräume. Wenn der Permafrost, der das Gestein wie ein natürlicher Kitt „verklebt“, verschwindet, kommt es zu Bodenerosion und Schäden an Infrastrukturen und Gebäuden im Gebirge. Im Rahmen des Projekts „Rescue Permafrost“ haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Ampezzaner Dolomiten eine erste dynamische Analyse der Auswirkungen einer möglichen technologischen Lösung zur Kühlung der Bodentemperatur durchgeführt. An diesem wegweisenden Projekt beteiligt sich auch ein Forschungsteam der Fakultät für Ingenieurwesen der Freien Universität Bozen.

Als Testgebiet dient die Bergstation der Sesselbahn Pian Ra Valles – Bus Tofana. Hier sollen Lösungen getestet werden, die das Auftauen des Permafrosts verhindern oder verlangsamen. Ein mögliches Instrument ist ein innovativer Kühlkreislauf, mit dem Wärme von kälteren in wärmere Gebiete verschoben wird. Mit einer geothermischen Anlage kann dem Permafrost durch Abkühlung Wärme entzogen und an die Umgebung abgegeben werden. Diese Anlage funktioniert in Kombination mit einer von PV-Modulen gespeisten Wärmepumpe.

Dieser Prozess wird hauptsächlich mit erneuerbaren Energiequellen betrieben, weshalb das Projekt „Rescue Permafrost“ nicht nur sehr innovativ, sondern auch ökologisch nachhaltig ist. In einem ersten Schritt überprüfte das Forschungsteam die Effizienz des Systems und seinen Beitrag zur Erhaltung des Permafrosts und der geologischen Stabilität des Gebiets. Am Anfang stand eine Simulation, in der die Reaktion des Bodens auf externe klimatische Belastungen untersucht wurde. Es folgte die Analyse der Auswirkungen der vorgeschlagenen Lösung, also des geothermischen Systems, auf das Temperaturprofil des Bodens. Zu diesem Zweck wurde ein Sensorsystem im Boden und in den Sonden der geothermischen Anlage installiert. Dies hilft die thermischen Bedingungen zu überwachen und sicherzustellen, dass die Anlage unter optimalen Bedingungen betrieben werden kann.“

Klimawandel: Das bedrohte Gletschereis der Alpen

Ein Extremjahr folgt auf das andere. 2022 schrumpften die Gletscher in der Schweiz um sechs Prozent und 2023 um vier Prozent. Damit verschwanden in nur zwei Jahren zehn Prozent des Eisvolumens, wie die Schweizerische Kommission für Kryosphärenbeobachtung berichtet. Die Schweizer Gletscher-Messreihen sind die längsten der Welt. Die Position mancher Gletscherzunge wird seit 140 Jahren ununterbrochen gemessen, die Schneemenge und die Eisschmelze seit mehr als hundert Jahren. Wenn das Pariser Abkommen eingehalten wird und sich die Temperaturen nach 2050 stabilisieren, dürfte etwa ein Drittel des Schweizer Gletschereis erhalten bleiben. Bei ungebremster Erwärmung verschwindet bis 2100 das ganze Eis der Alpen, bis auf kleine Reste über 4000 Metern.

Der massive Eisverlust in der Schweiz ist auf den sehr schneearmen Winter und hohe Temperaturen im Sommer zurückzuführen. Die Gletscherschmelze betraf die gesamte Schweiz. Im Süden und Osten der Schweiz schmolz das Gletschereis fast gleich stark wie im Rekordjahr 2022. Im südlichen Wallis und Engadin wurde auf über 3200 Metern eine Eisschmelze von mehreren Metern gemessen. Dies ist eine Höhe, in der Gletscher bis vor kurzem noch im Gleichgewicht waren. Der mittlere Eisdickenverlust beträgt dort bis zu drei Meter und liegt deutlich über den Werten des Hitzesommers 2003. Etwas weniger dramatisch ist die Situation zwischen Berner Oberland und Wallis. Dort lag im Winter nicht ganz so wenig Schnee. Dennoch ist der Verlust mit über zwei Metern an mittlerer Eisdicke immer noch sehr hoch.

Im Winter 2022/2023 fiel in den Schweizer Alpen kaum Niederschlag und es war sehr warm. In der Folge lag an allen Mess-Stationen deutlich weniger Schnee als früher üblich. Oberhalb von 1000 Metern stechen die Bedingungen im Februar und Anfang März heraus: In der ersten Februarhälfte waren die gemessenen Schneehöhen meistens noch etwas höher als in den schneearmen Wintern 1964, 1990 oder 2007. In der zweiten Februarhälfte aber sanken die Schneehöhen auf neue Rekorde und betrugen nur noch 30 Prozent des langjährigen Mittelwerts. Auch oberhalb 2000 Metern zeigten mehr als die Hälfte der automatischen Stationen mit mindestens 25-jährigen Messreihen niemals zuvor ermittelte Mindestwerte an.

Gletschereis ist die größten Süßwasserspeicher der Welt. Die Gletscher tragen vor allem während der Sommermonate durch ihr Schmelzwasser wesentlich zum Wasserstand der Flüsse bei. Der Weltklimarat IPCC hatte schon 2019 in einem Sonderbericht über die Ozeane und die Eis- und Schneevorkommen prognostiziert, dass niedrig gelegene Gletscher wie in den Alpen bis zum Ende dieses Jahrhunderts rund 80 Prozent ihrer Masse einbüßen. In seinem 2022 veröffentlichten Sachstandsbericht stufte der IPCC das weltweite Abschmelzen von Eis und Schnee als eine der zehn größten Bedrohungen durch den Klimawandel ein.

Das Ende vom geschützten Grundversorgungsdienst

Wird das angekündigte Ende des geschützten Grundversorgungsdienstes schon wieder verschoben? Wie auch immer: Verbraucherinnen und Verbraucher in Südtirol, die ihren Strom noch immer im geschützten Grundversorgungsdienst beziehen, werden – wenn sie nicht vorher in den freien Markt wechseln – früher oder später von einem Stromversorger, der ein Versteigerungsverfahren gewonnen hat, automatisch wie eine Handelsware übernommen.

Das bedeutet: Der Strom kommt in diesem Fall von einem neuen Anbieter, der auch die Stromrechnung ausstellt. Dieses Unternehmen wird seinen Sitz möglicherweise nicht in der Region Trentino-Südtirol haben, keine zweisprachigen Dienste anbieten und – mit großer Wahrscheinlichkeit – über keine Servicestellen in unserem Land verfügen. Wer nicht weiß, ob er im freien Markt oder im Grundversorgungsdienst mit elektrischer Energie beliefert wird, kann das anhand der Angaben auf seiner Stromrechnung überprüfen. Noch einmal: Als Genossenschaft und mit fairen Preisen ist Ötzi-Strom – immer – eine sehr gute Alternative!

Der Hintergrund: Seit dem 1. Juli 2007 ist der Energiemarkt in Italien liberalisiert. Das bedeutet, dass alle Kunden frei entscheiden können, von welchem Lieferanten und zu welchen Bedingungen sie den Strom einkaufen wollen. Im geschützten Grundversorgungsdienst für Haushaltskunden legt die Regulierungsbehörde ARERA die Lieferungsbedingungen – und damit auch den Strompreis – verbindlich fest. Diese Kunden beziehen ihren Strom vom so genannten Acquirente Unico. Dieser kauft die elektrische Energie für den geschützten Grundversorgungsdienst auf dem nationalen und internationalen Strommarkt ein. Die lokalen oder regionalen Verteilerbetriebe leiten diese Energie durch ihre Netze zu den Kunden und stellen die Stromrechnungen aus. Auf dem freien Markt kaufen Kunden ein, die ihren Stromhändler – etwa als Mitglieder von Ötzi Strom – selbst ausgewählt haben. In diesem Fall werden die Lieferungsbedingungen von den Vertragsparteien vereinbart. Achtung: Das Ende des Grundversorgungsdienstes wurde schon oft angekündigt– und dann verschoben. Sollte es wieder einen Aufschub geben, werden wir euch zeitnah informieren.