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Mit gutem Beispiel voran: Die Energiegenossenschaft Coopérnico in Portugal

In der Astronomie rückte die „kopernikanische Wende“ den Planeten Erde im 16. Jahrhundert vom Mittelpunkt der Welt an den Rand eines Sonnensystems. Die „Energiewende“ der größten portugiesischen Energiegenossenschaft Coopérnico stellt wiederum Energiedemokratie, Bürgernähe und Nachhaltigkeit – im Gegensatz zu privatwirtschaftlichen Renditeerwartungen privater Investoren – in das Zentrum ihrer Arbeit. Die Anfänge dieses Experiments im Südwesten Europas waren eher bescheiden: 2013 wurde Coopérnico in Lissabon von 16 Menschen gegründet. Das Ziel war allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, ihr Geld in erneuerbare Energie zu investieren. Heute gehören Coopérnico 4.400 Mitglieder an. Auf dem portugiesischen Festland errichtete die Genossenschaft, die elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, mit dem Kapital der Mitglieder 37 PV-Anlagen.

Der große Erfolg von Coopérnico ist auch das Ergebnis einer einzigartigen Kooperation europäischer Energiegenossenschaften. Bei der Finanzierung des Projekts halfen die im europäischen Genossenschaftsverband REScoop.eu zusammengeschlossenen Energiegenossenschaften Som Energia (Spanien), Beauvent (Belgien) und Waterland (Niederlande). Gemeinsam gründeten diese Genossenschaften ein Konsortium, an dem Coopérnico am Anfang nur 17 Prozent der Anteile hielt und nach und nach bis zu 100 Prozent zurückkaufen konnte. Nach weniger als zwei Jahren hatten die Portugiesen diesen Kredit bereits vollständig getilgt. Auch Ötzi Strom ist Mitglied des REScoop.eu-Netzwerks. Seit 2019 ist Coopérnico auch Energieversorger. Die Genossenschaft verwaltet derzeit 3.900 Lieferverträge für „grüne“ Energie, die in eigenen Anlagen oder in den Kraftwerken anderer Stromerzeuger produziert wird. Auch in Zukunft will Coopérnico weiter investieren – und das eigene Portfolio durch die Aufnahme von Wind- und Wasserkraftwerken diversifizieren.