Die internationale Energieagentur IEA geht in ihrem Renewable Energy Market Update 2023 davon aus, dass der weltweite Zubau von Strom aus erneuerbaren Energien in diesem Jahr um ein Drittel (!) ansteigen wird. Für das Jahr 2024 prognostiziert die Studie einen Anstieg der Gesamtkapazität der erneuerbaren Energien weltweit auf 4.500 Gigawatt. Dies entspricht der gesamten Stromerzeugung Chinas und der USA zusammen. Dabei wird China laut der IEA-Prognose seine Führungsposition halten. 2023 und 2024 wollen sie fast 55 Prozent des weltweiten Zubaus an erneuerbarer Energiekapazität im eigenen Land realisieren.
Ganz vorne liegt – wie auch in Südtirol und im restlichen Italien – die Photovoltaik. Laut Renewable Energy Market Update 2023 wird der Zubau von PV-Anlagen zwei Drittel des diesjährigen Anstiegs der Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien ausmachen. Bis 2024 soll die Zahl weiter wachsen. Der Ausbau von PV-Großanlagen wird von einem Wachstum kleinerer Systeme begleitet. Höhere Strompreise fördern ein schnelleres Wachstum von PV-Dachanlagen, die es Haushalten und Unternehmen ermöglichen, ihre Energierechnungen zu senken. Gleichzeitig erwartet man sich, dass sich die Herstellungskapazität für alle PV-Produktionssegmente bis 2024 mehr als verdoppeln wird. Allen Voran steht China, dann eine zunehmende Diversifizierung des Angebots in den Vereinigten Staaten, Indien und Europa.
Ausgehend von diesen Trends wird die Welt im Jahr 2030 über genügend PV-Produktionskapazitäten verfügen, um die im IEA-Szenario „Netto-Null-Emissionen bis 2050“ vorgesehene jährliche Nachfrage zu decken. Die Prognose für das Wachstum der erneuerbarer Energien in Europa wurde gegenüber der Zeit vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine um 40 Prozent nach oben korrigiert. Durch die neu installierte PV- und Windkraftkapazität hat man in der EU im Zeitraum 2021-2023 schätzungsweise 100 Milliarden Euro gespart. Dem IEA-Bericht zufolge wären die Großhandelspreise für Strom in Europa im Jahr 2022 ohne die zusätzlichen Kapazitäten für erneuerbare Energien um acht Prozent (!) höher gewesen.
Die Internationale Energieagentur IEA wurde 1974 als unabhängige Einrichtung innerhalb der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gegründet. Ursprünglich sollte die IEA – als Reaktion auf die erste Ölkrise – eine störungsfreie Ölversorgung gewährleisten. Heute ist die IEA in nahezu allen Energiepolitikbereichen aktiv. Dabei liegt der Fokus zunehmend auf der Erreichung einer Treibhausgasneutralität bis 2050.